Von der Politik im Stich gelassen, keine Aussicht auf Corona-Entschädigung, ein immer größerer Arbeitsaufwand, nur um ein Ehrenamt gewissenhaft ausüben zu können – das war eine klare Ansage an den Gesetzgeber von SC-Vorstandsprecher Edgar Mäntele bei der Jahreshauptversammlung des Sportclub Hofstetten am Mittwoch in der Hofstetter Gemeindehalle.

Bei aller Kritik an die Landesverwaltung lobte Edgar Mäntele ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, insbesondere mit Bürgermeister Martin Aßmuth, der den Sportclub unkompliziert und vielseitig unterstützt hatte und dafür sogar Sonderschichten einlegte. „Ihr könnt mir glauben, es macht keinen Spaß mehr allen Mitgliedern Nachrichten per WhatsApp über neue Verordnungen, Vorgaben oder gar Verbote zu schicken“. Die vielfach versprochene Unterstützung des Ehrenamtes könne Mäntele nicht erkennen, obwohl es einen größeren finanziellen und steuerfreien Spielraum gibt und die Ehrenamtspauschalen erhöht wurden. Die administrativen Themen seien um ein Vielfaches gestiegen, markantestes Beispiel die Datenschutzgrundverordnung, verschaffte sich Edgar Mäntele Luft. Deutlich wird die gesamte Misere am eigenen Eugen-Klaussner-Vereinsheim, das zuletzt am 8. Dezember 2019 regulär bei einem Heimspiel geöffnet war. „Wir hatten alle das Gefühl, dass wir nicht mehr Herr im eigenen Haus sind“, fuhr Mäntele fort. „Glücklicherweise haben wir kein Mitglied verloren“. War dies eine kleine Zusammenfassung über die negative Auswirkung von Corona, so konnte der Vorstandssprecher auch Erfreuliches aus den vergangenen zwei Jahren erkennen. Allen voran sei es den Trainern gelungen junge Talente direkt aus der Jugend in die erste Mannschaft zu integrieren. Auch über Inklusion wird und wurde immer viel geschrieben, und so hat es der Sportclub geschafft, einen jungen Spieler in die Aktiven zu integrieren. Dazu wurde eine Ausnahmeregelung beim Südbadischen Fußballverband erwirkt. „Diese beiden Themen sprechen für eine hervorragende Jugendarbeit“, lobte Edgar Mäntele, der am Schluss seiner Rede allen Gönnern, Partnern, Sponsoren dankte für die Bewältigung der schwierigen Phase. „Viele freiwillige Helfer sind notwendig das „große Rad SC“ fortzubewegen“.

Aufgrund der Ausnahmen im Vereinsgesetz während der Pandemie war es auch möglich die laufende Wahlperiode auf drei Jahre zu verlängern. Deshalb standen nun auch Wahlen an, die eigentlich 2020 schon hätten durchgeführt werden sollen.

Der Geschäftsführende Vorstand mit Dominik Hertlein, Thomas Kreyer und Edgar Mäntele wurde von der Versammlung einstimmig bestätigt. Auch die Finanzen bleiben in den bewährten Händen von Jana Neumaier und Dennis Oehler. Als Schriftführer wurde neu Timo Schwendemann für Franziska Neumaier in das Amt gewählt. Im Beirat gab es auch nur eine Veränderung. Andreas Neumaier unterstützt anstelle von Ferdinand Schmid zukünftig das Finanzwesen. Für Marketing steht Urban Krämer, die Mitgliederverwaltung hat Christine Buchholz inne, das Bauwesen wird von Hubert Obert organisiert, der Wirtschaftsbetrieb bleibt bei Christine Uhl und für den Sport ist Michael Kornmaier zuständig. Alle Beiräte stellten sich wieder zur Wahl und wurden unter großem Applaus wieder gewählt, ebenso der Ehrenvorsitzende Josef Kaspar für die Kassenprüfung. „Das ist die DNA des Sportclub – wir sind eine große Familie die zusammenhält“, lobte Edgar Mäntele das Engagement seiner Vorstandskolleginnen und –Kollegen.

Und dann hatte Edgar Mäntele noch eine besondere Ehrung vorzunehmen. Franz Schmid wurde zum neuen Ehrenmitglied ernannt. Schmid zeichnet und zeichnete sich besonders für die Platzpflege aus, was er im Jahr 1990 übernahm. Seit dem ist er ununterbrochen für das schöne Grün auf Hofstetter Sportplätzen verantwortlich. Franz Schmid wurde schon 2006 mit der Vereinsehrennadel ausgezeichnet, im Jahr 2010 mit der Verbandsehrenurkunde, erhielt ein Jahr später die Vereinsehrennadel in Silber und 2012 die Vereinsehrennadel in Gold. Mit lang anhaltendem Applaus wurde ihm nun die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Bei der Generalversammlung des Sportclub Hofstetten am Mittwoch in der Hofstetter Gemeindehalle konnte Kassierer Dennis Oehler den Mitgliedern hinsichtlich der Finanzen Entwarnung signalisieren. „Schauen wir mal in den Motorraum des SC“, womit Oehler auf die Liquidität des Vereins hinwies. Seinen Ausführungen zufolge ist noch etwas Sprit im Tank, auch wenn aus dem Eugen-Klaussner-Vereinsheim seit fast zwei Jahren keine Einnahmen mehr generiert werden konnten. Und auch der „Ölwechsel“ konnte bezahlt werden, womit Oehler auf die laufenden Kosten verweist, die einfach in einem Spielbetrieb anfallen. Wenn man sich an die Zahlen von 2018/2019 vor Augen hält, dann sind die Buchungen und der damit verbundene Betrag 2019/2020 rund um die Hälfte zurückgegangen und im letzten Jahr war es exakt genauso. „Die Ausgaben im ideellen Bereich haben wir heruntergefahren und den SC in eine Art „Winterschlaf“ gelegt“, erläuterte Dennis Oehler. Dazu gehörte auch die Abmeldung des Vereinsbusses. Edgar Mäntele fügte hinzu, dass durch die fehlenden Einnahmen aus dem Vereinsheim rund 100.000 Euro fehlten. Dennoch sei der Sportclub gut durch die Pandemie gekommen. Mäntele dankte in diesem Zusammenhang seinem Ex-Trainer Gotthard Schwörer, der aufgrund der Pandemie auf sein Gehalt als Trainer verzichtete hatte. Dafür gab es einen Riesenapplaus. Vom Land Baden-Württemberg, das 15 Millionen Euro Soforthilfe zugesagt hatte, kam kein Cent, weil der Sportclub zu gut gespart hatte. Dabei stehen jetzt wichtige Anschaffungen an wie die beiden Ballfangzäune hinter den Toren und ein neuer Vereinsbus.

Von Schriftführerin Franziska Neumaier erfuhr die Versammlung was außerhalb des Fußballs angeboten wurde. Angefangen vom Cego-Turnier, Schlachtfest, Fair-Play-Spieltag der Jugend, einem neuen Fanshop online, Spende Flutopfer und dem Sparkassencamp mit 165 Kindern.

Vom Spielbetrieb Damen berichtete Dominik Hertlein, dass noch kein Trainer für den Verbandsligisten gefunden wurde und er als Interimscoach keine Ideallösung wäre. „Der Zusammenhalt ist super, die Motivation stimmt, doch an der Nachfolge von Thomas Stuber wird noch gebastelt. Anna Minaya übernimmt die zweite Mannschaft, worüber man froh ist.

Über die Herren berichtete Michael Kornmaier mit dem Trainingslager vor Rundenbeginn auf dem Schembachhof und Training in Hornberg. Mario Lenhart konnte als Mental-Coach gebucht werden, weil es um die Entwicklung der „Best Version“ auf und neben dem Platz geht. Das System, das letztendlich auch zum Erfolg führt, gibt dem Sportclub Recht – Platz eins in der Fußball-Landesliga nach acht Spieltagen. Michael Kornmaier konnte dann noch vier aktive Spieler für ihre Spieleinsätze auszeichnen: SC-Keeper Daniel Lupfer für 200 Spiele, Marco Neumaier und Michael Krämer für 300 Spiele und Martin Krämer für 350 Spiele.

Eine Änderung gab es dann noch zum Mitgliedsbeitrag. Passive Mitglieder bezahlen in Zukunft 35 Euro pro Jahr, bisher 30 Euro, die Jugend 60 Euro (50,-),

Aktive 80 Euro (70,-) und den Familien wird der Beitrag von 115 Euro abgebucht, bisher 95 Euro. Die Erhöhung wird aber erst 2022 wirksam.

SC-Vorstand Edgar Mäntele hatte bei der Mitgliederversammlung des Sportclub Hofstetten zahlreiche Ehrungen vorzunehmen. Er begann mit der Vereinsehrennadel, für die als Voraussetzung mindestens zehn Jahre aktive Tätigkeit im Verein zählt. Frank Kühn dufte diese Auszeichnung als Trainer der A-, B-, und C-Junioren in Empfang nehmen. Nils Kaspar, ebenfalls Jugendtrainer und noch bei den Aktiven im Einsatz, trainiert ebenfalls sein zehn Jahren die Jugend in unterschiedlichen Altersklassen. Thomas Stuber war elf Jahre Trainer der Frauen und B-Juniorinnen und freute sich ebenfalls über diese Ehrung.

Die Vereinsehrennadel in Gold, für die 20 Jahre verantwortungsvolle Tätigkeit im Verein Voraussetzung ist, erhielten Michael Singler, Thomas Neumaier, Klemens Lehmann, Monika Obert und Edgar Mäntele. Sie alle haben sich um den Verein viele Verdienste erworben, wurden auch früher schon mehrfach ausgezeichnet, sodass diese zweithöchste Ehrung des Vereins ein Lob besonderer Art darstellt.

Die Verbandsehrenurkunde und Verbandsehrennadel wird, wie der Name schon sagt vom Südbadischen Fußball-Verband überreicht. Auf diese Ehrung am 8.Oktober in Linx freuen sich Frank Kühn, Markus Giesler, Nils Kaspar, Thomas Stuber, Werner Neumaier, Uwe Brucker, Thomas Kreyer und Michael Singler. Die Verbandsehrungen werden im Rahmen der „Ehrenveranstaltung des Bezirks Offenburg“ vom Bezirksvorsitzenden vorgenommen.

Im Zug der Neuwahlen beim Sportclub wurden dann noch die ausscheidenden Mitglieder geehrt. So Franziska Neumaier, die sieben Jahre lang Schriftführerin war. Uwe Brucker war im Jugendbereich als Trainer tätig und jahrelang stellvertretender sowie Jugendleiter. Thomas Neumaier hatte das Amt als Jugendleiter über acht Jahre ausgeübt und war 18 Jahre im Jugendausschuss tätig. Arnold Allgaier war 28 Jahre im Jugendausschuss und ebensolang Kassierer. Für sie hatte Edgar Mäntele tolle Abschiedsgeschenke ausgesucht, so unter anderen auch ein Ticket für ein  Konzert bei den Toten Hosen.