Das war nichts für schwache Nerven am Samstag im Hofstetter Waldsee-Stadion, in dem der SC Hofstetten in einem wahren Fußball-Krimi den FC Singen 04 mit 5:4 Toren besiegen konnte.

„Wir sind noch da in der Fußball-Verbandsliga“, brachte SC-Spielertrainer Dennis Kopf die aufregenden 95 Minuten auf den Punkt. Denn auch er spürte, wie die rund 150 Fans nach der souveränen 2:0-Führung und dem zwischenzeitlichen 2:3, dass der Sportclub nach der 70. Minute schon am Boden war. „Doch wir sind zurückgekommen, haben das spielerisch gelöst“, was Dennis Kopf sehr wichtig war, „weil es zeigt, was in der Mannschaft steckt“, lobte er seine Elf. „Nach der schmerzlichen Niederlage letzte Woche war es umso wichtiger, dass wir ein Lebenszeichen gesetzt haben“.

Wer nicht pünktlich zum Anpfiff kam, versäumte das 1:0 durch Giulio Tamburello, der mit dem ersten SC-Angriff in der 2. Minute sein Team in Führung schoss. Jakob Schätzle hatte einen langen Ball ins Abwehrzentrum des FC04 gespielt, wo Tamburello das Leder über Gästekeeper Josip Barjasic hob. Überraschend bestimmten die Gastgeber auch die folgenden Minuten und ließ Singen nicht ins Spiel kommen. Ein Bilderbuch Konter in der 27. Minute bedeutete das 2:0. Leon Brosamer trieb den Ball nach vorne, spielte rechts in den Lauf von Marc Hengstler und dessen Diagonalball nahm Giulio Tamburello direkt. FC04-Keeper Josip Barjasic war ein zweites Mal geschlagen. Sah das erste SC-Tor noch nach einem Betriebsunfall der Gäste aus, so musste FC-Coach Christian Jeske jetzt reagieren, denn Hofstetten spielte auch in der Folgezeit einen tollen Angriffs-Fußball. Immerhin hatte Mit-Aufsteiger Singen sieben Mal in Folge nicht verloren. Sollte die Gästeserie ausgerechnet in Hofstetten reißen? Allmählich fand der FC04 ins Spiel und prüfte Philipp Lupfer, der für seinen verletzten Bruder Daniel zwischen den Pfosten stand, ein erstes Mal in der 44. Minute. Ein Freistoß in der Nachspielzeit der ersten Hälfte brachte die Jeske-Elf zurück ins Spiel. Benjamin Winterhalder köpfte die scharfe Hereingabe beinahe unbedrängt und unhaltbar ins rechte Eck – nur noch 2:1. Es war praktisch der zweite Ball auf das Hofstetter Tor. Der Singener Trainer wechselte in der Halbzeit Sebastian Stark für Kian Fetic ein, wodurch die Gäste im Sturmzentrum gefährlicher wurden. Singen spürte nun, dass in Hofstetten etwas zu holen ist und erhöhte die Schlagzahl. Ausgerechnet in dieser Phase glückte dem SC wieder ein Konter in der 51. Minute, in dem Marc Hengstler im Strafraum umgerissen wurde. Der Pfiff des sehr gut agierenden Unparteiischen Niklas Pfau blieb aber unter den Pfiffen der Hofstetter Fans aus. In der 55. Minute glückte den Gästen dann der Ausgleich. Philipp Lupfer im Hofstetter Tor konnte zunächst noch abwehren, doch das Leder kam zum eingewechselten Sebastian Stark, der aus 14 Metern unhaltbar ins rechte Eck einschoss. Der Sportclub war geschockt und sah sich nun weiteren Angriffen des Gegners ausgesetzt. In der 63. Minute hatte Stark sogar das 2:3 auf dem Fuß, doch Marco Neumaier rettete für seinen geschlagenen Keeper Philipp Lupfer auf der Linie. Sechs Minute später war es dann so weit. Nach einem schnellen Umschaltspiel der Gäste über links köpfte Sebastian Stark den Diagonalball zur erstmaligen Gästeführung ins Netz. Singen hatte das Spiel gedreht und schon eine Minute später durch Kapitän Sven Körner das 2:4 auf dem Fuß. Doch allein vor Lupfer schoss er am Tor vorbei. Es hätte die Entscheidung sein können, wenn nicht weitere vier Minuten später dem SC der Ausgleich gelungen wäre. Nach einem in der Hofstetter Hälfte durch Elias Esslinger abgewehrten Ball kam das Leder zu Giulio Tamburello, der sofort nach innen flankte, wo Marc Hengstler sehenswert per Kopf zum 3:3 verwandelte. Jetzt war alles wieder offen. Als in der 75. Minute Marc Hengstler erneut im Strafraum zu Boden ging, gab es Elfmeter, den Jannik Schwörer zu erneuten Hofstetter Führung verwandelte. Damit nicht genug, denn nur zwei Minuten später ließ der überragende Marc Hengstler im Singener Strafraum erneut drei Gegenspieler stehen, passte zu Jannik Schwörer, dessen Schuss mit Glanzparade abgewehrt wurde, aber genau vor die Füße von Elias Esslinger – 5:3 in der 79. Minute. Das war es, dachten viele, doch nur eine Minute traf Antonio Ruberto mit einem abgefälschten Distanzschuss zum 5:4. Hofstetten ließ aber in der Folgezeit nichts mehr anbrennen lassen und brachte den knappen Vorsprungüber die Zeit.

SC Hofstetten: P. Lupfer, Kopf, Neumaier, Esslinger (81. Hauer), Krämer (84. Bader), Schwörer, Hengstler, Schätzle, Brosamer (61. Kaspar), Kinast, Tamburello

FC Singen 04: Barjasic, Kolua, Vogt (81. Jeske), Ruberto, Körner, Fetic (46. Stark S.), Winterhalder, Ismajli, Ernst, Zidan, Stark F. (74. Schonhardt)

Tore: 1:0, 2:0 Tamburello (2., 27.), 2:1 Winterhalder (45.+2), 2:2, 2:3 Stark (55., 69.), 3:3 Hengstler (73.), 4:3 Schwörer (Strafstoßtor 77.), 5:3 Esslinger (79.), 5:4 Ruberto (80.)

Zuschauer: 140

Schiedsrichter: Niklas Pfau